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So kommunizieren Sie technische Probleme beim Ausbau von Wasserstoffnetzen

Geschrieben von Mareike Wald | 04.12.2024

Der Ausbau von Wasserstoffnetzen ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Energieversorgung. Für Leiter*innen der Unternehmenskommunikation in Stadtwerken stellt sich dabei auch die Frage, wie technische und regulatorische Herausforderungen bewältigt werden können. 

In Teil 3 unserer Reihe “Wasserstoffnetze: Ausbau strategisch kommunizieren” gehen wir auf die wichtigsten technischen Herausforderungen ein und geben Ihnen praktische Kommunikationsstrategien an die Hand, um Ihre Projekte erfolgreich umzusetzen. 

Technische Hürden: Was Wasserstoffnetze so anspruchsvoll macht 

1. Materialherausforderungen: Wasserstoff ist kein Erdgas 

Wasserstoff hat als Molekül ganz andere physikalische Eigenschaften als Erdgas: Es ist kleiner, leichter und diffundiert leichter durch Materialien. Diese Eigenschaften machen es schwieriger, Wasserstoff sicher zu transportieren. Viele bestehende Erdgasleitungen müssen deshalb nachgerüstet oder sogar vollständig ersetzt werden, um den Anforderungen gerecht zu werden. 

Kommunikationsansatz: 

  • Transparenz ist entscheidend. Kommunizieren Sie offen, warum Umbaumaßnahmen notwendig sind und wie diese die Sicherheit erhöhen. Nutzen Sie dabei visuelle Darstellungen, um den technischen Unterschied zwischen Erdgas und Wasserstoff anschaulich zu machen. 
2. Kostenintensive Umrüstung und Neubauten

Der Umbau bestehender Netze oder der Bau neuer Leitungen ist nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch kostenintensiver. Dies erfordert entweder die Nachrüstung bestehender Leitungen oder den kompletten Neubau von wasserstofftauglichen Pipelines. Dies kann erhebliche Kosten verursachen. 

Kommunikationsansatz: 

  • Betonen Sie die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile des Wasserstoffs, z. B. die Einsparung von CO₂ oder die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Erklären Sie, dass die Investitionen langfristig zur Sicherung der Energieversorgung beitragen.

  3. Leckagen und Sicherheit

Die potenzielle Gefahr von Leckagen sorgt für Unsicherheit, sowohl bei politischen Entscheidungsträgern als auch in der Bevölkerung. Die Angst vor Explosionen oder Umweltschäden kann zu Widerstand führen. 

Kommunikationsansatz: 

  • Schaffen Sie Vertrauen durch offene und verständliche Informationen über Sicherheitsmaßnahmen. Zeigen Sie, wie moderne Technik Leckagen verhindert, und teilen Sie Erfahrungen aus Pilotprojekten. 

Regulatorische Hürden: Bürokratische Prozesse und Genehmigungen

1. Lange Genehmigungsverfahren

Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte sind häufig langwierig und komplex. Dies gilt insbesondere, wenn Umweltauflagen berücksichtigt oder Einsprüche von Bürger*innen und Interessengruppen behandelt werden müssen, die die Umsetzung verzögern können. 

Kommunikationsansatz: 

  • Integrieren Sie Stakeholder*innen frühzeitig in die Planungsphase. Veranstalten Sie Informationsveranstaltungen und ermöglichen Sie Feedback, um Einwände bereits im Vorfeld zu adressieren.
2. Unklare Regulierungen

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff sind noch nicht vollständig etabliert. Dies kann zu Unsicherheiten bei Planung und Umsetzung führen. 

Kommunikationsansatz: 

  • Kommunizieren Sie die Herausforderungen aktiv und machen Sie deutlich, dass Ihr Unternehmen an innovativen Lösungen arbeitet. Nutzen Sie Beispiele aus der Branche, um Fortschritte aufzuzeigen. 

Öffentlicher Widerstand gegenüber neuen Technologien 

Neben den technischen und regulatorischen Hürden ist die Akzeptanz in der Bevölkerung ein Schlüsselfaktor für den Erfolg von Wasserstoffprojekten. Die Skepsis gegenüber neuen Technologien – sei es wegen Sicherheitsbedenken, fehlendem Wissen oder Umweltängsten – ist oft groß. Vergleichbare Infrastrukturprojekte, etwa der Bau von Stromtrassen oder Windparks, zeigen, dass mangelnde Akzeptanz zu erheblichen Verzögerungen oder sogar Verhinderung führen kann. 

Kommunikationsansatz: 

  • Setzen Sie auf Transparenz und frühe Information, um Ängste abzubauen. Erklären Sie, welche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden und welche Vorteile Wasserstoff für die Region bringt. 
  • Verwenden Sie visuelle Hilfsmittel wie interaktive Karten oder Infografiken, um geplante Trassen und Sicherheitskonzepte anschaulich darzustellen. 
  • Nutzen Sie digitale Bürgerdialoge, um Feedback einzuholen und die Perspektiven der Anwohner*innen in die Planung einzubeziehen

Strategische Kommunikation als Lösungsansatz  

Der Schlüssel zur Überwindung technischer und regulatorischer Hürden liegt in einer klaren, zielgerichteten Kommunikation.  

Ein durchdachtes Stakeholder*innen-Management, das bereits in der Projektstartphase etabliert wird, kann helfen, Konflikte im Vorfeld zu entschärfen. Hier ist es wichtig, nicht nur kritische Akteur*innen, sondern auch Unterstützer*innen frühzeitig einzubinden, um als Multiplikator*innen zu agieren. Lokale Gemeinschaften und Interessensgruppen sollten frühzeitig in den Planungsprozess eingebunden wurden. Regelmäßige Informationsveranstaltungen und ein kontinuierlicher Dialog tragen dazu bei, den Ausbau der Wasserstoffnetze erfolgreich voranzutreiben.  

Worum es beim Stakeholder*innen-Management geht und worauf es ankommt, erfahren Sie im Whitepaper: Multistakeholder*innen-Management - Erfolgsfaktor für den Ausbau von Wasserstoffnetzen 

Ein weiterer Lösungsansatz ist die gezielte Information der Bevölkerung. Statt nur auf Skepsis zu reagieren, kann durch proaktive Aufklärung über die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile von Wasserstoff Vertrauen geschaffen werden. Dies zeigt auch das Beispiel der Wasserstoffstrategie in Deutschland, wo öffentliche Kampagnen die Bedeutung von Wasserstoff für die Energiewende und die Schaffung von Arbeitsplätzen betonten, um eine positive öffentliche Meinung zu fördern. 

Fazit: Kommunikation als Brücke zwischen Technik und Akzeptanz 

Der Ausbau von Wasserstoffnetzen ist zweifellos eine Herausforderung – sowohl technisch als auch kommunikativ. Mit einer strategischen, proaktiven und zielgruppenorientierten Kommunikation können Sie technische und regulatorische Hürden erklären, Akzeptanz schaffen und das Vertrauen in Ihre Projekte stärken. Nutzen Sie die Gelegenheit, Wasserstoff als Lösung der Zukunft sichtbar zu machen. Eine detaillierte Planung und die frühzeitige Einbindung relevanter Stakeholder*innen sind daher essenziell, um Konflikte zu vermeiden und den Genehmigungsprozess zu beschleunigen. 

Sie kommunizieren schon datenbasiert? Holen Sie noch mehr aus Ihren Daten raus! Sie möchten gern datenbasiert kommunizieren, wissen aber nicht, wie? In unserer Reihe “Wasserstoffnetze: Ausbau strategisch kommunizieren” erhalten Sie Impulse für den ersten Schritt. 

Teil 1: https://www.lots.de/blog/stadtwerke-weg-waermewende 

Teil 2: https://www.lots.de/blog/ausbau_wasserstoffnetze