Isolation ist aktuell das Mittel der Wahl, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Länder schließen ihre Grenzen. In Deutschland wechseln ganze Unternehmen ins Homeoffice. Was macht das mit uns?
Laut dem statistischem Bundesamt lag Deutschland in puncto Homeoffice im europäischen Vergleich bisher im Mittelfeld. Nur 11 Prozent der Erwerbstätigen arbeiteten gewöhnlich oder manchmal daheim. Was geschieht, wenn Unternehmen jetzt von zuhause arbeiten müssen, die damit noch keine Erfahrung gesammelt haben? Wenn es für Behörden aus technischen oder datenschutzrechtlichen Aspekten nur bedingt möglich ist? Hier müssen neue Wege eingeschlagen und die nötige Technik bereitgestellt werden, um Homeoffice so einfach und produktiv wie möglich zu gestalten.
Apropos Produktivität: Es gibt einige Menschen, die zuhause sogar effektiver arbeiten als im Büro. Anderen fällt es schwerer, sich zu konzentrieren. Nicht nur, weil man keine geregelten Arbeitszeiten mehr hat und sich gut organisieren muss, es besteht auch eine erhöhte Ablenkungsgefahr. Besonders schwierig ist es für diejenigen, die gerade in der Rushhour ihres Lebens stecken und sich um Kinder oder pflegebedürftige Eltern kümmern müssen. Das Coronavirus hat in manchen Haushalten zu einem nie da gewesenen Sozialexperiment geführt. Familien müssen sich neu organisieren, Arbeit und Kindererziehung finden plötzlich an einem Ort statt. Das ist nicht nur lustig, sondern ein enormer Kraftakt, der viel Organisation verlangt.
Wer kann, versucht diesem arbeitspsychologischen Experiment mit Humor und Kreativität zu begegnen. In Eltern-WhatsApp-Gruppen macht z. B. aktuell der Leitfaden für eine "Wohnzimmer-Safari" die Runde, bei der mit Decken und Möbeln eine Art Erlebnisspielplatz im Wohnzimmer entsteht. Klingt in der Theorie nicht schlecht. Die Frage ist, ob man dafür die Nerven hat, wenn man weiß, dass in Kürze eine wichtige Deadline ansteht.
Was von zuhause arbeiten noch bedeutet: weniger Bewegung. Der Arbeitsweg mit dem Rad fällt weg, genauso wie die wöchentliche Pilates- oder Yogastunde. Unser Körper lebt von Bewegung: Wenn wir aktiv sind, läuft alles rund. Bewegungsmangel reduziert die Muskelaktivität, was sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt und die Bandscheiben belastet. Wir verbrennen weniger Kalorien, werden schneller müde und können uns schlechter konzentrieren. Dem Ganzen könnt ihr aber entgegenwirken: mit neuen Bewegungsroutinen – etwa mit einem Morning-Workout vor der Arbeit oder zwischendurch. Wem es an Ideen mangelt, kann auf zahlreiche Online-Programme und Apps wie Freeletics oder Daily Yoga zurückgreifen.
Der Basketballverein ALBA Berlin bietet auf YouTube täglich eine Sporteinheit für Kinder an. Der Sporttag beginnt um 9 Uhr mit 30 Minuten Programm für Kitakinder, um 10 Uhr läuft eine 45-minütige Sportstunde für Grundschulkinder und um 11 Uhr der Sportunterricht für die älteren Kinder.
Ihr seht: Gemeinsam Sport machen geht auch digital! Genau wie die Kommunikation mit eurem Team. Bleibt mit euren Kolleg*innen unbedingt im regelmäßigen Austausch. Fragt, wie es euch zuhause geht oder wo Unterstützung gebraucht wird. Um soziale Isolation zu vermeiden, wechselt der digitale Kontakt nach Feierabend idealerweise zu Freund*innen und der Familie.
Denn eins steht fest: Homeoffice und soziale Distanzierung können zu einer mentalen Herausforderung werden. Unser Bedürfnis nach sozialen Beziehungen ist unterschiedlich stark ausgeprägt – fehlender sozialer Austausch wirkt sich aber bei fast allen Menschen negativ auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit aus. Es ist wichtig, dass wir neue Routinen entwickeln, neue Varianten sozialer Interaktion aufbauen – im Arbeitsalltag und im Privaten!
Sie haben Fragen zum Thema Homeoffice oder der digitalen Zusammenarbeit im Team? Schreiben Sie – wir teilen gern unsere Erfahrungen!