Diversity zahlt sich aus

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Die Diversität der Belegschaften nimmt durch Globalisierung, demografischen Wandel und Migration auch in kommunalen Unternehmen weiter zu. Ging es beim Diversity Management anfangs darum, Diskriminierung bei der Stellenvergabe zu vermeiden, haben einige kommunale Unternehmen inzwischen erkannt, dass Diversity ein Vorteil ist. Mehr noch, eine Notwendigkeit: Gegebenheiten wie der demografische Wandel und die Globalisierung der Märkte haben schließlich zur Folge, dass auch die Kundschaft facettenreicher wird.

Vielfalt in der Belegschaft kann für Unternehmen eine Bereicherung sein: Verschiedene Denk- und Arbeitsweisen können dabei helfen, Innovationen zu fördern und flexibel auf Marktentwicklungen zu reagieren. Allerdings ist Vielfalt kein Wert an sich. Um die Vorteile einer diversen Belegschaft nutzbar zu machen, ist ein aktives Diversity Management als Teilbereich des Personalmanagements erforderlich. 

Vielfalt bei der Berliner Stadtreinigung

Wie das in der Praxis aussieht, zeigt die Berliner Stadtreinigung (BSR). Bei dem 5600 Menschen starken Unternehmen sind aktuell 30 Nationen beschäftigt, 14 Prozent der Belegschaft hat eine festgestellte Behinderung, alle Altersgruppen sind vertreten. Der Frauenanteil liegt unternehmensweit bei 20 Prozent, wobei der Frauenanteil in Führungspositionen bei 40 Prozent liegt. Seit 2013 gibt es offiziell die Funktion der Diversity Beauftragten Sabine Pöggel. Sie erzählt: "Vielfalt ist in unserer internen und externen Kommunikation sehr präsent. Sie wird erlebbar gemacht und nicht als Sonderthema dargestellt." Wenn sie einen Vortrag hält oder einen internen Workshop gibt, erklärt sie Vielfalt an ihrer eigenen Person. Dann sei leichter vorstellbar, was gemeint ist, so Pöggel. 

Positives Image durch Diversity Management

Und das kommt in der Öffentlichkeit gut an. Die BSR hat den Ruf, eine attraktive Arbeitgeberin zu sein. Und das sicherlich auch wegen ihres Einsatzes für Vielfalt und Chancengleichheit. Die internationale McKinsey-Studie aus dem Jahr 2018 belegt den Zusammenhang von Diversity und Image. Der Studie zufolge wiesen jene Unternehmen, die in der Öffentlichkeit für ihre Diversity-Aktivitäten bekannt waren, einen vergleichsweise höheren Geschäftswert auf. Unter der Voraussetzung, dass Diversität zunächst einmal erkannt und richtig gemanagt wird. "Die Korrelation zwischen Vielfalt im Management und Geschäftserfolg ist real. Die Förderung von Talenten mit unterschiedlichen Hintergründen, Männer wie Frauen, unterschiedliche Ethnien, ist sowohl eine Frage der Gerechtigkeit als auch eine Business-Priorität", erklärt Julia Sperling, McKinsey-Partnerin im Frankfurter Büro.

Herausforderungen und Hindernisse bewältigen

Vielfalt allein bringt natürlich nicht automatisch Erfolg. Es wäre zu einfach zu sagen, bunt gemischte Teams entwickelten per se mühelos innovative Ideen und seien erfolgreich. Wenn Menschen in einer Kultur der Diversität arbeiten, gibt es natürlich auch Hindernisse. Das Konfliktpotenzial nimmt zu und Ansprüche an Führungskräfte steigen. 

Als die BSR 2009 fokussiert nach Frauen im männerdominierten Bereich der Straßenreinigung suchte, daraufhin 60 von 120 Stellen mit Frauen besetzte, war der Gegenwind der Belegschaft groß. Aktives und vor allem empathisches Handeln der Frauenvertreterinnen war hier gefragt, wie die Gesamtfrauenvertreterin Birgit Lehmann betont. Jetzt sind auch die ersten Müllwerkerinnen eingestellt und auch hier gilt es Vorbehalte zu überwinden.

Der Kulturwandel setzt sich Schritt für Schritt fort. "Jeder Veränderungsprozess enthält immer auch die Wertefrage – wie wollen wir miteinander umgehen? Im Arbeitsalltag der BSR sind vor allem die Beschäftigten mit Personalverantwortung gefragt, Situationen richtig einzuschätzen, Bedenken und Vorbehalte in ihren Teams abzubauen", betont Pöggel und fügt hinzu: "Führungskräfte haben maßgeblichen Einfluss darauf, ob Diversity im Unternehmen wirklich gelebt und weiterentwickelt wird."

Headerbild: Margit Stefaniack, Prokuristin und Leiterin IT und Organisation bei der Berliner Stadtreinigung.

Dieser Artikel erschien erstmalig am 09.12.2019 in der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK).

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Caroline Günther

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