Daten überzeugend kommunizieren: Drei Ansätze für Verkehrsprojekte

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Die öffentliche Kommunikation zu Verkehrs- und Infrastrukturprojekten ist oft eine Herausforderung: Komplexe technische Sachverhalte, diverse Stakeholder*innen und unterschiedliche Perspektiven verlangen nach einer klaren, transparenten Ansprache. Wie können Sie mit datenbasierter Kommunikation diese Vielschichtigkeit so vermitteln, dass alle relevanten Gruppen erreicht und aktiv eingebunden werden? 

In Teil 4 unserer Reihe “Daten verstehen” stellen wir Ihnen drei einfache, aber wirkungsvolle Ansätze vor, wie Sie vorhandene Daten in der Kommunikation von Verkehrsprojekten nutzen können. Außerdem teilen wir mit Ihnen konkrete Anwendungsbeispiele zur Umsetzung in Ihrer Kommunikationsstrategie. 

1. Daten visualisieren  

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Eine der besten Möglichkeiten, komplexe Daten verständlich zu machen, ist die Visualisierung. Nutzen Sie Infografiken, interaktive Karten oder kurze Erklärvideos, um Daten anschaulich darzustellen. So werden aus Zahlenreihen Bilder und Geschichten. 

Mit einer guten Visualisierung transportieren Sie klare, sofort verständliche Botschaften. Sie erleichtern es Stakeholder*innen und der Öffentlichkeit, die Ziele und Erfolge Ihres Projekts zu verstehen und zu unterstützen. Dabei können Sie verschiedene Datenquellen kombinieren, um Informationen für unterschiedliche Zielgruppen aufzubereiten. Stellen Sie sicher, dass Ihre Darstellungen visuell ansprechend und leicht verständlich sind.  

Umsetzung in der Praxis:  

Beim Ausbau einer Stadtbahnlinie entlang einer wichtigen Verkehrsachse werden Daten in Infografiken und einem Projektfilm genutzt, um den Streckenverlauf, die Zuglänge und den Zeitplan des Projekts darzustellen. Diese Inhalte werden auf der Projektwebseite, in Präsentationen und sozialen Medien veröffentlicht, um die Fortschritte klar zu kommunizieren. Darüber hinaus können Echtzeit-Verkehrsdaten und Umweltmesswerte zu animierten Grafiken zusammengeführt werden, die sowohl die positiven Effekte auf die Luftqualität als auch die Vorteile für Pendler*innen zeigen. 

2. Storytelling mit (Echtzeit-)Daten 

Daten können sowohl das Werkzeug als auch die Quelle für Ihre Geschichte sein. Sie liefern nicht nur Zahlen, sondern können Geschichten erzählen, die Menschen bewegen. Menschen, das heißt konkret: Anwohnende, Pendler*innen, Gewerbetreibende, Umweltverbände, aber auch politische Entscheidungsträger*innen etc. Setzen Sie Ihre Daten in einen Kontext, der greifbar ist.  

Umsetzung in der Praxis:  

Ein Beispiel ist die Nutzung von Fahrgast- und Verkehrsflussdaten bei der Kommunikation zur Erweiterung des Liniennetzes einer Großstadt. Schauen Sie sich Fahrgastzahlen, Anschlussprobleme und demografische Informationen an: Welche Geschichte über die zukünftige Mobilität in Ihrer Stadt lässt sich daraus erzählen? Über eine interaktive Karte lassen sich die einzelnen Erweiterungsabschnitte darstellen und zeigen auf, wie sich verbesserte Anbindungen und verkürzte Reisezeiten positiv auf die Stadt und ihre Bewohnerinnen auswirken. Noch besser: Bürger*innen können Fragen stellen, Anregungen und Feedback geben und werden so Teil der Geschichte, die gemeinsam geschrieben wird. 

Ein überzeugendes Narrativ verdeutlicht den Nutzen der Erweiterung des Liniennetzes und schafft eine Verbindung zu den Alltagsbedürfnissen der Menschen – z. B. ein Pendler, dessen Reisezeit verkürzt wird, oder eine Seniorin am Stadtrand, die künftig im Zehn-Minuten-Takt Anschluss zu einem Ärztezentrum hat. Echtzeit-Daten und Feedback helfen dabei, Geschichten noch authentischer zu gestalten. So erhöhen Sie die Transparenz sowie das Vertrauen und die Akzeptanz Ihrer Maßnahmen. Verwenden Sie Storytelling-Techniken wie die den Erzählbogen oder die Heldenreise, um eine emotionale Verbindung zu den verschiedenen Gruppen herzustellen. 

3. Feedback integrieren

Nutzen Sie das Feedback der Öffentlichkeit oder spezifischer Nutzergruppen, um Ihre Kommunikationsstrategie zu optimieren. Ob Online-Umfragen, Social-Media-Kommentare, Bürgerforen oder Beteiligungsplattformen: Systematisches Feedback hilft, die Bedürfnisse und Erwartungen der Zielgruppen besser zu verstehen, auf Kritik einzugehen und die Kommunikation zielgerichtet zu verbessern.  

Tools wie Mentimeter, Slido oder SurveyMonkey unterstützen dabei, Feedback zu sammeln und auszuwerten. Eine dynamische Kommunikationsstrategie geht aktiv auf Menschen ein und bezieht ihre Meinungen ein. Dies fördert Vertrauen und steigert die Zufriedenheit. 

Umsetzung in der Praxis:  

Bei einem Verkehrsversuch testet eine Stadt die Umwandlung einer stark befahrenen Straße in eine klimafreundliche, begrünte 30er Zone. Anwohnende, Gewerbetreibende und Verkehrsteilnehmende werden durch Plakate und Banner mit QR-Codes aufgerufen, an einer Online-Umfrage teilzunehmen, die die Grundstimmung und das Feedback zum Verkehrsversuch erfasst.  

Zusätzlich werden vorhandene Daten wie Verkehrsflussanalysen, Umweltmesswerte und frühere Verkehrszählungen genutzt, um die Auswirkungen auf Verkehrsfluss, Sicherheit und Lebensqualität besser zu verstehen und zu dokumentieren.  

Die Kommunikationsabteilung entwickelt darauf basierend gezielte Botschaften, um sowohl Befürworter*innen als auch Kritiker*innen des Projekts anzusprechen. Weiterführende Workshops und Fokusgruppen ermöglichen es den Beteiligten, ihre Eindrücke aktiv einzubringen. Die KI-gestützte Auswertung der Ergebnisse wird als Bericht veröffentlicht und auf der Projektwebsite sowie in Pressemitteilungen und über Social Media kommuniziert. 

Datenbasierte Kommunikation bei Verkehrsprojekten – ein Praxisbeispiel   

750 Millionen Euro Baukosten, 24.000 Fahrgäste täglich und 12,7 Kilometer Strecke: Der Ausbau der Linie 2 zur Stadtbahn ist das bedeutendste Bauvorhaben in der Stadt auf ihrem Weg zu einer klimaneutralen und mobilitätsorientierten Zukunft. 

Die Herausforderung der Kommunikationsverantwortlichen: Wie stellen wir sicher, dass alle relevanten Gruppen gehört und einbezogen werden?  

Wie datenbasierte Kommunikation eingesetzt wurde und welche Ergebnisse erzielt werden, erfahren Sie im Praxisbeispiel: So funktioniert datenbasierte Kommunikation beim Stadtbahnausbau. 

Fazit: Daten sinnvoll nutzen 

Daten bieten zahlreiche Möglichkeiten, Ihre Projektkommunikation effektiver zu gestalten. Nicht immer müssen Sie dafür Daten neu erheben. Nutzen Sie vorhandene Daten:  

  • um Ihre Botschaften präziser und relevanter zu machen 
  • Vertrauen auch bei kritischen Bürger*innen-Gruppen zu stärken  
  • politische Entscheidungsprozesse zu begleiten  

So erreichen Sie die von Ihrem Projekt betroffenen Gruppen besser, fördern eine breite Beteiligung und erhöhen die Akzeptanz. Integrieren Sie die genannten Tools und Methoden, um datenbasierte Kommunikation strategisch und nachhaltig in Ihre Prozesse zu verankern.  

Sie kommunizieren schon datenbasiert? Holen Sie noch mehr aus Ihren Daten raus! Sie möchten gern datenbasiert kommunizieren, wissen aber nicht, wie? In unserer Reihe “Daten verstehen” erhalten Sie Impulse für den ersten Schritt. 

Teil 1: Daten verstehen: „Was ist datenbasierte Kommunikation – und was bringt sie Ihnen?“ 

Teil 2: „Die 10 häufigsten Vorbehalte gegenüber datenbasierter Kommunikation – und wie Sie sie entkräften“ 

Teil 3: „Datenquellen für Ihre Projektkommunikation“   

Teil 4: „Daten überzeugend kommunizieren: Drei Ansätze für Verkehrsprojekte“ 

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Steffi Gretschel

Als leidenschaftliche Kommunikatorin und Strategin berät Steffi Organisationen, komplexe Sachverhalte zielgruppengerecht aufzubereiten – ganzheitlich und mit viel Fingerspitzengefühl.

Hier finden Sie alle Beiträge von Steffi Gretschel

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