Die kommunale Welt wird klimaneutral. Das geht – wenn Steuerung, Partnerkommunikation und Moderation des Prozesses von Beginn an mitgedacht werden.
2045 ist in Stein gemeißelt. Bis dahin soll alles in Europa klimaneutral sein und keine Emissionen ausstoßen, die den Treibhauseffekt vorantreiben oder in sonstiger Weise der Umwelt schaden. Kommunen stehen hier vor einer besonderen Herausforderung, decken sie doch fast alle relevanten Bereiche für die Klimaneutralität ab: Energieerzeugung, Mobilität, Wohnen und Gewerbe. Sie brauchen daher starke Partner*innen, die diesen Prozess schon vom Start an begleiten, ihn korrigieren und ihnen letztlich zum Erfolg verhelfen.
Wie können Kommunen und kommunale Unternehmen überhaupt klimaneutral werden?
Am Anfang steht das Erfassen der CO2- und Treibhausgasemissionen. Dabei sollten auch Kommunen und ihre Stadtwerke auf gängige Standards erfahrener Zertifizierer setzen. Erfasst werden muss alles – Energieverbrauch, Neubauvorhaben, Bausubstanz und Betrieb.
Anschließend müssen zunächst Alternativen für die Bereiche gefunden werden, in denen die Nutzung fossiler Energieträger oder sonstiger fossiler Betriebs- oder Baustoffe besonders hoch ist. Ein Beispiel wäre das Umstellen von erdgasbetriebenen Kesseln auf Biogas oder andere Formen der Biomasse oder die Nutzung grüner Fernwärmekomponenten.
Klimaneutrale Energie Kernpunkt
Auch die eigene Energieerzeugung sollte, soweit es geht, auf klimaneutrale Energieträger und Technologien umgestellt werden. Hier können PV-Anlagen auf kommunalen Dächern helfen, aber auch Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplung. Speicher sollten aufgrund kurz- und jahreszeitlicher Lastverschiebungen sowohl für Wärme als auch Strom mitgedacht werden.
Nicht ganz einfach wird es im Baubereich. Hier können Stahl und Zement nicht kurzfristig ersetzt werden, auch gibt es kaum klimaneutrale Varianten. Jedoch können alle anderen Baustoffe hinsichtlich ihrer CO2-Bilanz und ihrer Recyclingfähigkeit optimiert werden. Nicht kompensierbare CO2-Emissionen sollten mittels Zertifikate auf null gestellt werden.
Auch eine klimaneutrale Verwaltung ist kein Unding. Das papierfreie Büro sollte schon heute Standard sein. Digitale Technologien können zudem die Effizienz einer Verwaltung verbessern und so ebenfalls Ressourcen einsparen.
Eng mit diesem Bereich verbunden ist die Energieeffizienz aller Immobilien, die von einer Kommune und kommunalen Einrichtungen betrieben werden, sowie die Sensibilisierung der Nutzer für einen energieeffizienten und ressourcensparenden Umgang. Sind diese Maßnahmen umgesetzt, gilt es erneut Bilanz zu ziehen weiterzudenken.
Kräfte bündeln, externen Sachverstand holen
Keine Kommune und kein kommunales Unternehmen können diese komplexe Aufgabe allein bewältigen. Im Bereich der Stadtwerke haben sich schon seit Jahren Verbünde gegründet, die nicht nur Prozesse wie Beschaffung oder Digitalisierung angehen, sondern auch zusammen klimaneutral werden sollen. Bei diesem Prozess bedarf es nicht nur technischer, sondern auch sozialer Kompetenz und adressat*innengerechter Kommunikation – alle Stakeholder*innen und Partner*innen müssen mitgenommen werden.
Lots* berät und unterstützt einen langjährigen Klienten auf diesem Weg bei der Kommunikation. Die Aufgaben dabei sind:
Strategische Positionierung des Klienten im politischen Feld
Organisation und Begleitung der Kommunikation mit dem Partnernetzwerk
Wissensvermittlung und Akzeptanzkommunikation bei den Mitarbeitenden
Konzeption von Formaten für den wirksamen Einbezug der politischen und gesellschaftlichen Stakeholder
Beratung und Redaktion bei der zielgruppengerechten Kommunikation der komplexen technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie der Prozesse auf dem Weg zur Klimaneutralität
Den Zeithorizont bildet dafür das Jahr 2045. Bis dahin wurden Etappenziele formuliert, die besser überprüft werden können. Dieser systemische Ansatz bezieht Bereitstellungsseite, Daseinsvorsorge und Verwendung aller Ressourcen ein. Nur so ist ein volkswirtschaftlicher Blick auf den Weg zur Klimaneutralität möglich, der auch soziale Folgen dieser Transformation berücksichtigt. Denn die oberste Prämisse lautet: Die Energiewende und damit die Klimaneutralität müssen für alle bezahlbar sein.
Mit konkreten Schritten zum Ziel
Im Bereich der Wärmewende beinhaltet das Maßnahmenpaket etwa das Absenken der Temperaturen im Fernwärmenetz sowie die Nutzung von alternativen Wärmetechnologien wie Power to Heat, Geothermie und Solarthermie.
Für die Kraftwerke ist eine Umstellung auf CO2-ärmere Brennstoffe vorgesehen bis hin zum Einsatz von Wasserstoff statt Erdgas. Gleichzeitig soll der Anteil von selbsterzeugtem regenerativem Strom steigen. Möglich machen dies PV-Freiflächenanlagen und die Nutzung innerstädtischer Dächer ebenfalls für PV.
Damit einher geht eine Beratung von Hausverwaltungen und -Besitzern sowie deren Unterstützung bei Installation und Vermarktung des PV-Stroms bis hin zu Mieter*innen-Strom-Projekten. Auch für wichtige Sanierungsmaßnahmen wie die Erneuerung der Gebäudetechnik, eine energieeffiziente Gebäudehülle und eine optimierte Klimatisierung werden Eigentümer*innen und Hausverwaltungen mit ins Boot geholt. Insbesondere bei der Klimatisierung sind die Potentiale für Synergien zwischen Wärme- und Kälteproduktion in der gleichen Immobilie groß.
In der Mobilität will der kommunale Dienstleister mit gutem Beispiel vorangehen. Elektroautos und -busse sollen zunehmend Verbrenner ersetzen, E-Bikes sollen flächendeckend verfügbar sein. Um den Individualverkehr zu reduzieren, muss zudem der ÖPNV effizienter werden und das Umland in deutlich stärkerem Maße mit einbeziehen. Dazu wird ein digitaler Leitstand eingesetzt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden animiert, aufs Rad umzusteigen oder den ÖPNV mittels Jobticket sowie Carsharing-Angebote zu nutzen.
Auch die Entsorgungsfahrzeuge werden auf Elektro und Biomethan umgestellt und die Touren optimiert. Für die Abfallbehandlung wird das Deponiemanagement neu aufgestellt. Klärschlämme werden in Zukunft energetisch genutzt.
Die Industrie soll deutlich effizienter mit Wärme und Kälte versorgt werden. Dabei sollen Synergien zwischen Erzeugung und Verbrauch ins Spiel kommen, etwa mit Hilfe von Absorptionsanlagen, die aus Abwärme Kälte erzeugen.
Fazit
Klimaneutralität in der kommunalen Welt ist möglich – aber eben nur dann, wenn alle Beteiligten an einen Tisch geholt werden und an einem Strang ziehen. Eine ausführliche Analyse jedes Bereiches bildet die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen, die nicht immer widerspruchsfrei umzusetzen sind. Gegensätzliche Interessen können durch externe Moderator*innen erkannt und per tragfähigen Kompromissen eingeebnet werden.
Intern müssen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diese Herausforderungen eingeschworen werden, um von vornherein einen weitgehend reibungslosen Ablauf aller Prozesse zu gewährleisten. Werden unerwartete Hindernisse erkannt, gilt es, alle Partner*innen bei deren Überwindung einzubeziehen. Nur so ist der Weg zu „Netto-Null“ zu bewältigen.